Chronik

Die Burschenschaft Vandalia ist eine alte Ilmenauer Studentenverbindung. Sie wurde am 16. Juni 1899 am damaligen Thüringischen Technikum, aus zwei Stammtischrunden von Studierenden, gegründet.

In den beiden ursprünglichen Kreisen war man sehr wanderfreudig und beschloss daher die Bezeichnung Techniker-Touristen-Vereinigung. Als Namensgeber in dieser Zeit wählte üblicherweise man die alten germanischen Volksstämme und Landschaften. Was lag da näher, als sich des wanderfreudigsten Stammes, nämlich der Vandalen, zu erinnern?

Die TTV Vandalia wählte ihre Farben Schwarz – Weiß – Gold aus den Bierzipfelfarben der Gründerstammtische (Ostpreußen schwarz – weiß – rot und des engeren Freundeskreises weiß – grün – gold) aus. Da weiß in beiden Zipfelfarben vertreten war, wurde es zur Mützenfarbe.

Im September 1906 wurde die Aktivitas in einer letzten Kneipe suspendiert.
Am 24. April 1924 rechtzeitig zum Beginn des Sommersemesters bekundete der Senior, mit einem kräftigen Schlägerhieb auf das Farbenbrett, hörbar das „Wiederdasein“ der Vandalia. Etwas war allerdings neu: Man nannte sich jetzt

Burschenschaft Vandalia.

Dennoch blieb man bei den traditionellen Farben Schwarz – Weiß – Gold und dem

Wahlspruch „Einigkeit – Wahrheit – Treue“.

Es ist bemerkenswert, dass während der Jahre der Suspendierung die Kontakte zwischen den einzelnen Bundesbrüdern nicht abrissen, obwohl die damaligen Kommunikationsmittel im Vergleich zu heute sehr bescheiden waren. Daran kann man erkennen, wie fest die Bindungen hielten, die in bewegter „Urzeit“ geknüpft worden waren.

Am 8. August 1924 erfolgte der Beitritt zum Ehrenburger Convent, ein Zusammenschluss von Bestimmungsmensur schlagenden Burschenschaften. Nach der Auflösung des Ehrenburger Conventes nannte man sich in Landsmannschaft Vandalia um, um sich am 24. September 1931 in den Wachsenburger-Landsmannschaften-Convent einpauken zu können.

Am 30. September 1933 stieg die letzte Kneipe vor erneuter Auflösung der Ilmenauer Aktivitas. Grund hierfür war der starke Rückgang von Studenten infolge der damaligen katastrophalen Wirtschaftslage.
1935 bemächtigten sich die Nationalsozialisten der noch bestehenden Verbindungen und machten damit eine weitere Existenz in Freiheit und Selbstbestimmung völlig unmöglich. In dieser Situation beschloss man in der selbst gewählten Auflösung zu verbleiben.

16 lange Jahre war die Geschichte über die Vandalia hinweggegangen. Trotzdem war die Verbindung zwischen den Bundesbrüdern nicht völlig abgerissen! Am 16. Juni 1949, trafen sich die AH AH Fey, Lantzsch und Seemann. Sie kamen zu der bitteren Erkenntnis, dass die Rückkehr nach Ilmenau unmöglich geworden sei, aber sie bekundeten den festen Willen die Vandalia – wo auch immer – neu erstehen zu lassen.

1949/50 gründete die Vandalia, unter dem Namen Freie Verbindung Vandalia, in Gießen an der damaligen Ingenieursschule und späteren Fachhochschule Gießen/Friedberg die Gießener Aktivitas. Am 20. Januar 1951, erhielt die Verbindung Vandalia die offizielle Zulassung am Polytechnikum Gießen.

Anlässlich des 53. Stiftungsfestes, am 16. Juni 1952, taufte man sich um in Burschenschaft Vandalia Ilmenau und Gießen. Drei Tage später erfolgte, als fakultativ schlagende Verbindung, der Beitritt zum Bund Deutscher Ingenieur Corporationen, in welchem die Vandalia bis 1986 Aktiv war.

Am 11. Januar 1962 wird der AH-Verband der Burschenschaft Vandalia Ilmenau und Gießen im Vereinsregister des Amtsgerichts Gießen eingetragen.

1991 kehrte die Vandalia wieder an den Ort ihrer Gründung zurück. Am 16. März 1991 fand im Ilmenauer Ratskeller der festliche Reaktivierungskommers statt. Seither ist die Burschenschaft Vandalia an 2 Standorten vertreten. Die Stiftungsfeste werden abwechselnd in Ilmenau und Gießen durchgeführt und dann von der jeweiligen Chargia am Ort geschlagen.

Anlässlich des 105. Stiftungsfestes wurde am 20. Juni 2004 das Hotel Tanne als neue Konstante in Ilmenau bezogen. 2008 wird das Kloster Schiffenberg als neue Konstante der Gießener Aktiven gewählt.